In 3D Sehen und Denken
Eine Einführung von Xi Ding
Neben der hierarchischen Vorgehensweise, die in Teil 1 beschrieben wurde, gibt es einen weiteren entscheidenden Faktor für eine gelungene Karikatur:
Die Form immer in 3D sehen, verstehen und überzeichnen.
Warum ist 3D-Denken so wichtig?
Eine Karikatur ist weit mehr als eine zweidimensionale Verzerrung eines Fotos. Um eine ausdrucksstarke und glaubwürdige Überzeichnung zu erschaffen, muss die dreidimensionale Struktur des Gesichts erfasst werden.
Die Exaggeration erfolgt grundsätzlich im dreidimensionalen Raum – das bedeutet, dass die Gesichtszüge nicht einfach flach verformt werden, sondern in ihrer räumlichen Tiefe und Perspektive übertrieben werden sollen. Erst danach wird die überzeichnete 3D-Form auf die zweidimensionale Zeichenfläche übertragen.
Dieses räumliche Verständnis ist essenziell, um plastische, lebendige Karikaturen zu erstellen, anstatt bloßer, flacher Verzerrungen.
Dies lässt sich anhand einer Karikatur von Steve Jobs veranschaulichen:

Das Foto von Steve Jobs als Vorlage für eine Karikatur

Analysieren der 3D-Form als Ausgangspunkt für die Karikatur

Auf Basis der 3D-Form gezeichnete Karikatur von Steve Jobs